Kreis Germersheim
Rat will neues Gewerbegebiet
KNITTELSHEIM: Stärkung des ortsansässigen Gewerbes – Mehrheitsbeschluss
Damit sich drei ortsansässige Firmen weiterentwickeln können, soll am östlichen Ortsausgang von Knittelsheim, an der L 509, ein etwa 2,5 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen. Die Fläche ist als Vorranggebiet für Landwirtschaft ausgewiesen. Deshalb kann dort ein Gewerbegebiet laut Ortsbürgermeister Ulrich Christmann (CDU) nur über ein Zielabweichungsverfahren (ZAV) realisiert werden.
Im Dezember 2013 hatten alle Ratsfraktionen ein neues Gewerbegebiet begrüßt. Im Vorfeld der damaligen Sitzung hatte das Planungsbüro Fischer (Mannheim) den Bedarf für Gewerbeflächen ermittelt – mit dem Ergebnis, dass „teilweise bereits seit Jahrzehnten ansässige Gewerbebetriebe innerhalb der Ortslage dringenden Bedarf angemeldet haben, ihre Betriebe zu verlagern und ihre Flächen gemäß den zukünftigen wirtschaftlichen Herausforderungen zu erweitern“. Der Rat beauftragte die Verwaltung, eine landesplanerische Stellungnahme für die beabsichtigte Flächennutzungsplanänderung bei der Kreisverwaltung einzuholen.Das Ergebnis: Die Landwirtschaftskammer hat „grundsätzliche Bedenken“ und lehnt die geplante Änderung ab. Der Verband Region Rhein-Neckar sieht einen „Konflikt mit den freiraumsichernden Zielvorgaben“ und rät der Gemeinde, nach alternativen Standorten Ausschau zu halten. Die Untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung hat „erhebliche Vorbehalte und Bedenken“. Die Untere Wasserbehörde ebenso, „da mit negativen Auswirkungen auf das vorhandene Fließgewässer Brühlgraben und das in der Gewanne ,Im Niederbrühl“ höher anstehende Grundwasser zu rechnen ist“.
Die Industrie- und Handelskammer befürwortet dagegen ein Gewerbegebiet. Um dieses realisieren zu können, muss die Gemeinde nun einen Antrag auf Zielabweichung bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt einreichen. Stefanie Gödelmann (FWG) sagte, dass auch ihre Fraktion für ein Gewerbegebiet sei, man das Gebiet aber „nicht an drei Gewerbetreibenden im Ort festmachen sollte“. Ihr Wunsch: Sich zusammenzusetzen und „ein gescheites Konzept zu entwickeln, was machbar ist“. Und: Nachzufragen, ob der Wunsch, sich zu verlagern, bei allen drei Firmen noch aktuell ist.
Christmann konnte sich nicht vorstellen, weshalb die drei Gewerbetreibenden nun kein Interesse mehr an einem Gewerbegebiet haben sollten. Beigeordneter Jürgen Gesell (CDU) sagte zum Einwurf Gödelmanns: „Wir wollen, dass unsere Gewerbetreibenden eine Ausweichmöglichkeit haben.“ Isolde Vongerichten (WG ZiK) bekräftigte: „Wenn wir zu langsam sind, gehen die woanders hin.“ Herbert Metz (CDU) plädierte ebenfalls dafür, das ZAV schnell auf den Weg zu bringen. Zehn Ratsmitglieder stimmten dafür, drei FWG-Vertreter dagegen. (nti)
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt - Nr. 273
Datum Dienstag, den 25. November 2014
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