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24.11.2014 ~ Kehren für weniger Verkehr

13.12.2014 00:16


Kreis Germersheim
Kehren für weniger Verkehr


Knittelsheim: Aktion der Bürgerinitiative „Schöner leben an Durchgangsstraßen“
Die Anwohner der Knittelsheimer Hauptstraße lassen ihren Verbalattacken im Gemeinderat (wir berichteten) nun Taten folgen: 15 Mitglieder der neu gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Schöner leben an Durchgangsstraßen“ haben bei einer spontanen Kehraktion Fahrzeuge mit dem Kehrbesen ausgebremst.
Es ist Samstag, 10 Uhr: Durch den Ort rollt viel Verkehr. Auch an der protestantischen Kirche tut sich viel. Dort haben sich 15 Leute versammelt. Sie tragen Warnjacken und haben Besen dabei. Elke Rosenbaum stimmt die Protestler ein: „Wenn wir nicht Flagge zeigen, sind wir im Ort unsichtbar, werden nicht wahrgenommen.“ Und sie gibt die Marschroute vor: Von der Kirche an wird zunächst der Fahrstreifen Richtung Bellheim bis zum Ortsende gefegt, anschließend die Fahrtrichtung Ottersheim – „immer mit dem fließenden Verkehr“, sagt Rosenbaum. „Seit die Ampel weg ist, wird wieder richtig durchgebrummt“, klagt Ellen Jablonsky. Von den Bauarbeiten liegt noch viel Splitt auf der Straße. Und viel Staub wirbelt auf. Der „Wirbel“ bei den Autofahrern hält sich in Grenzen: Sie müssen zwar stark bremsen, können aber den Kehrtrupp überholen. Das ändert sich, als parkende Fahrzeuge auf der Gegenspur ein Ausweichen unmöglich machen. Es kommt zum Stau, die Fahrer müssen hinter den Kehrenden warten und wer Richtung Ottersheim will, steht hinter parkenden Autos. Neugierig werden die Kehrenden beäugt. Einige lächeln, andere stützen ihren Kopf ab, stellen sich offenbar auf eine längere Wartezeit ein. Wieder andere fragen, was los ist. Die BI-Mitglieder klären auf. „Immer schön außenrum fahren“, ruft Christina Leicht.

Ratsmitglied Anita Stadel (FWG), die ebenfalls mitkehrt, bekräftigt angesichts der LKW-Problematik: „Es gibt Möglichkeiten der Umfahrung. Wahrscheinlich ist es aber für Spediteure günstiger, ihre Fahrer durch Knittelsheim zu schicken.“

Plötzlich hupt es. In einem roten Fahrzeug mit SÜW-Kennzeichen sitzt ein Mann, der es eilig und kein Verständnis für die Aktion hat. Ein älterer Fahrer betont dagegen: „Ich habe Zeit.“ Auch Regina und Harald Laas, zwei Ex-Knittelsheimer, die in Ottersheim wohnen, haben sich der BI angeschlossen. Und klagen über ähnliche Probleme im Bärendorf – besonders bei geöffnetem Fenster und nachts. Harald Laas kritisiert, dass die Nachtruhe, auf die Bürger gesetzlich Anspruch hätten, nicht eingehalten werde. Und er betont, dass die wenigsten Ratsmitglieder in der Verbandsgemeinde an Durchgangsstraßen wohnen. Auch Waltraud Bechtle unterstützt ihre Mitstreiter beim Kehren. Sie berichtet, dass sie aufgrund des vielen Verkehrs alleine „nicht mehr das Herz“ habe zu kehren. „Lasst die Autos durch!“, ordnet Rosenbaum an. Der Verkehr rollt wieder.

Nach gut 30 Minuten ist die erste Spur „sauber“. Jetzt geht´s in die Gegenrichtung. „Guggen ä mol, wie der do roirennt“, ruft Gerda Kneifeld entsetzt. Eine Forderung der BI: Tempo 70 weit vor der Ortseinfahrt. Auch Beigeordnete Annette Götz (WG ZiK) unterstützt die Bürger. Sie hat zwar keinen Besen dabei, findet aber die Aktion gut. Die Hauptstraße müsse lebenswert bleiben, sagt sie. Aber: „Viele Dinge sind nicht leicht umsetzbar.“ Götz: „Die Behörden machen es sich leicht – zu Lasten der Gemeindevertreter, die dann in Misskredit stehen.“ Rosenbaum zieht ein positives Fazit der Aktion: „Ich war sehr überrascht, dass so viele mitgemacht haben.“ Sie kündigt weitere Aktionen an. (nti)

Quelle
Ausgabe     Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt - Nr. 272
Datum     Montag, den 24. November 2014
Seite     26